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15 Entwicklungen für eine positive Zukunft

Nach einem Jahr voller Krisen, Krieg, Temperaturrekorden macht ein Blick in die Statistik Hoffnung: Einiges entwickelt sich besser, als es in Nachrichten und Bildern scheint. 15 Beobachtungen, die Mut machen.

 

Klima und Natur

1. Solarstrom wird billiger.

Die Kosten für Solarenergie sind in den vergangenen Jahren rapide gesunken: allein von 2010 bis 2022 um fast 90 Prozent. Das hat eine Studie von Ernst and Young aus dem Jahr 2023 berechnet. Ein Grund dafür: Weil die Nachfrage stetig stieg, produzierten mehr Firmen eine immer größere Zahl an Photovoltaik-Modulen. Weil mehr Solarstrom zur Verfügung stand, sanken die Preise. Mittlerweile ist die direkte Stromerzeugung durch Photovoltaik im globalen Schnitt etwa 30 Prozent billiger als durch fossile Energiequellen. Insbesondere China, Länder der EU, die USA und Indien investieren in Solarenergie – also gerade die Staaten, die bisher für die meisten Emissionen verantwortlich sind. Der Krieg in der Ukraine und die daraus entstandene Energiekrise haben den Ausbau von Solarenergie noch weiter beschleunigt.

2. Die Populationen vieler Säugetiere wachsen.

Das Artensterben und der Rückgang vieler Tierarten ist ein großes Problem. Allerdings gibt es durch den Naturschutz auch Erfolge: Etwa die Hälfte aller Tierarten verzeichnet eine steigende Population, insbesondere Reptilien und Säugetiere zeigen einen positiven Trend. So ist zum Beispiel die Anzahl von Bibern in den vergangenen 50 Jahren um das 167-fache gestiegen: Während es zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur noch wenige tausend Biber in Europa gab, leben dort heute wieder mehr als 1,2 Millionen Exemplare.

3. Weniger Wald wird abgeholzt.

Klimawandel und Borkenkäfer setzen den europäischen Wäldern zu. Aber es gibt auch gute Nachrichten, was den menschlichen Einfluss auf den Wald angeht: Heute wird weniger Wald abgeholzt als vor 40 Jahren. Laut dem UN Forest Resources Assessment wurden in den Neunzigern 158 Millionen Hektar Wald abgeholzt, in den 2010ern nur noch 110 Millionen Hektar. Der Trend bleibt seither positiv, Wald wird als wertvolle Ressource tendenziell immer vorsichtiger bewirtschaftet.

 

Lebensbedingungen und Gesundheit

4. Extreme Armut geht zurück.

Eine Person, die nur 2,15 Dollar oder weniger pro Tag zur Verfügung hat, gilt laut den Vereinten Nationen als extrem arm. 1990 lebten fast 40 Prozent der Weltbevölkerung (damals 2 Milliarden Menschen) in extremer Armut. 2019 waren es nur noch acht Prozent der Weltbevölkerung, also etwa 650 Millionen Menschen. Allerdings hat die Corona-Pandemie wieder mehr Menschen in die Armut gebracht: Die Weltbank schätzt, dass 2020 etwa 70 Millionen Menschen mehr in extremer Armut lebten, als nach statistischem Trend erwartet.  Das wäre der erste starke Anstieg an extremer Armut seit einer Generation – womöglich hält sich diese Ausnahme aber nur vergleichsweise kurz.

5. Immer mehr Menschen haben Zugang zu Elektrizität.

1999 fehlte einem Viertel der Weltbevölkerung der gesicherte Zugang zu elektrischem Strom. 20 Jahre später sind es weniger als zehn Prozent. Und eines der großen Versprechen der Silicon Valley-Chefs lautet: den Zugang zu Internet und elektrischer Energie weiter auszubauen. Der positive Trend wird sich also sehr wahrscheinlich halten. Übrigens: Ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland verbraucht etwa 3.400 Kilowattstunden elektrischen Strom pro Jahr.

6. Die Kindersterblichkeit sinkt.

Im Jahr 2020 sind etwa vier Prozent der Kinder vor dem fünften Lebensjahr gestorben. Immer noch zu viele. Aber 1950 waren es noch 27 Prozent. Nur: Die Ungleichheit bleibt groß. Während in Island etwa 0,3 Prozent der Kinder sterben, sind es in Somalia 14 Prozent.

7. Die Lebenserwartung steigt.

Ein Kind, das 1970 geboren wurde, hatte eine durchschnittliche Lebenserwartung von etwa 56 Jahren. Ein Kind, das 2021 geboren wurde, hat im Durchschnitt eine Lebenserwartung von 71 Jahren. Dieser Anstieg liegt nicht nur an der gesunkenen Kindersterblichkeit: Die Lebenserwartung in allen Altersklassen ist gestiegen – und steigt durch den medizinischen Fortschritt und eine bessere Gesundheitsversorgung weiter.

 

Bildung

8. Mehr Menschen können lesen und schreiben.

1980 konnten etwa 68 Prozent der Weltbevölkerung lesen und schreiben, 2022 sind es 87 Prozent. Berücksichtigt wurde der Anteil der Menschen ab 15 Jahren. Der Anstieg liegt vor allem darin begründet, dass immer mehr Kinder die Möglichkeit einer Schulbildung wahrnehmen können. In Mali und im Tschad bleibt Handlungsbedarf: Dort können nur etwa 30 Prozent der Menschen, die älter sind als 15 Jahre, lesen und schreiben.

9. Mehr Mädchen gehen zur Schule.

Etwa 89 Prozent der Mädchen weltweit besuchen heute die Grundschule. Laut UNESCO haben heute etwa 23 Millionen mehr Mädchen Zugang zu Grundschulbildung als 2015. Ungleichheit gibt es aber nach wie vor: Zum Beispiel schließen 67 Prozent der Jungen die Grundschule ab und nur 63 Prozent der Mädchen.

 

Menschenrechte und politische Situation

10. Menschenrechte werden mehr geachtet.

Das »Varieties of Democracy«-Forschungsinstitut (kurz »V-Dem«) misst die Einhaltung von Menschenrechten mit einem eigens entwickelten Index. Dafür berücksichtigt werden unter anderem: Freiheit von Folter, politischen Morden und Zwangsarbeit, sowie Religions-, Meinungs- und Bewegungsfreiheit. Diese Indikatoren werden verrechnet zu einem Wert zwischen null und eins. Eins entspricht der bestmöglichen Einhaltung von Menschenrechten. 1970 kam das V-Dem weltweit auf einen Durchschnittswert von 0,42. Im Jahr 2021 stieg der Wert auf 0,67. Den globalen Höchststand allerdings verzeichnete das Institut 2011.

11. Die Welt wird demokratischer.

Das V-Dem-Institut teilt Staaten in vier Kategorien ein: geschlossene Autokratien (Bewohner:innen dürfen nicht wählen), elektorale Autokratien (Bürger:innen dürfen zwar wählen, aber ihnen fehlen Freiheiten wie Meinungsfreiheit, sodass die Wahlen nicht fair sind), elektorale Demokratien (Bürger:innen dürfen wählen) und liberale Demokratien (zusätzlich zu den Wahlen werden Rechte von Minderheiten geschützt und es gibt Gewaltenteilung). 1970 lebten etwa 23 Prozent der Weltbevölkerung in einer Demokratie, heute sind es etwa die Hälfte aller Menschen. Bei diesem positiven Trend gibt es aber auch Einschränkungen: Der Anteil der liberalen Demokratien ist in den vergangenen 15 Jahren von 25 auf 18 gesunken.

12. Kinderehen werden seltener.

Der Anteil an Kindern, die noch minderjährig verheiratet werden, ist in den vergangenen zehn Jahren von 23 Prozent auf 19 Prozent gesunken. Etwa ein Drittel aller Kinderehen werden in Indien geschlossen. Gleichzeitig verzeichnet das Land auch den größten Rückgang dieser Praxis.

13.Die Situation queerer Menschen verbessert sich.

Von 2009 bis 2019 haben neun Länder gleichgeschlechtlichen Sex erstmalig entkriminalisiert. Außerdem beschlossen im selben Zeitraum 17 Länder die Möglichkeit einer gleichgeschlechtlichen Ehe.

14. Weniger Kinder müssen arbeiten.

Es gibt nur wenige langfristige Daten zu Kinderarbeit. Doch der Anteil an Kindern, die arbeiten müssen, scheint zurückzugehen: Eine Studie der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen berechnete einen Rückgang von 16 auf zehn Prozent innerhalb von 16 Jahren. Die Studie untersuchte, wie viel Prozent der Kinder im Alter von fünf bis 17 Jahren arbeiten. In Afrika sind das etwa ein Fünftel aller dort lebenden Kinder. Die Corona-Pandemie führte – vermutlich zum ersten Mal seit 20 Jahren – wieder zu einem Anstieg von Kinderarbeit.

15. Mehr Frauen sind in Parlamenten vertreten.

1970 gab es noch über 30 Länder, in denen keine einzige Frau im Parlament vertreten war. Im Dezember 2022 hatten alle Länder mit einem Parlament außer dem Jemen mindestens eine weibliche Abgeordnete. 2020 waren erstmals ein Viertel der Abgeordneten weltweit Frauen – ein Höchstwert. Ruanda verzeichnet mit über 60 Prozent den höchsten Frauenanteil in einem Parlament.

Erschienen am 19. Januar 2024.

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