Dunkelheit
Dunkelheit
Im Dunkeln ist Wissen ein Funkeln. Bei den Science Notes machen wir das Licht aus und lassen die Forschung strahlen. Dabei tauchen wir mit dem Tiefsee-Forscher Torben Riehl tausende Meter in die Tiefe und in die Dunkelheit. Dort begegnen wir Lebewesen, die keinen Tag kennen. Mit der Journalistin Astrid Probst umrunden wir die Erde und erklären anhand von nächtlichen Satellitenbildern den Tag mit der Nacht. Dunkelheit ist für uns manchmal unheimlich, deswegen machen wir überall das Licht an. Doch zu viel Licht ist gefährlich für manche Ökosysteme, von ihrer Forschung darüber erzählt uns Dr. Myriam Hirt. Der Filmemacher Tom Fröhlich berichtet uns von seiner Suche nach dem perfekten Schwarz und der Schriftsteller Jan Brandt erzählt von einem Forscher, der seit Jahren daran forscht, wie man Träume steuern kann.
Mario Schönhofer begleitet den Abend mit einem Live-Set am analogen Synthesizer.
Die Veranstaltung ist Teil des 8. SILBERSALZ Science & Media Festival.
Vorträge
Vielfalt in der Dunkelheit - Die erstaunliche Biodiversität der Tiefsee und ihr Wert für uns Menschen
Dr. Torben Riehl
Torben Riehl gewährt in seinem Vortrag einen faszinierenden Einblick in die einzigartigen Ökosysteme der Tiefsee, beleuchtet die erstaunlichen Anpassungen von Tiefseeorganismen an extreme Lebensbedingungen und zeigt, warum diese Entdeckungen auch für die Menschheit von großer Bedeutung sind. Er berichtet aus erster Hand über seine eigene Forschung, unterstreicht die Dringlichkeit, Artenvielfalt im Meer schneller zu erfassen und zu schützen, und stellt die innovativen Lösungsansätze der Senckenberg Ocean Species Alliance vor.

Dr. Torben Riehl hat ein Diplom in Biologie und promovierte in Systematischer Zoologie an der Universität Hamburg, mit Schwerpunkt auf der Evolution von Tiefseeorganismen. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Arbeitsgruppenleiter am Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt. Als Mitbegründer und Co-Vorsitzender der Senckenberg Ocean Species Alliance (SOSA) leitet Dr. Riehl ein interdisziplinäres Team, das sich der beschleunigten Entdeckung und Beschreibung bislang unbekannter Meeresarten, der Förderung des globalen Meeresschutzes sowie der Vermittlung der Bedeutung mariner Biodiversität widmet. Seine Forschung konzentriert sich auf die evolutionären, biogeografischen und ökologischen Ursprünge der Tiefseefauna, mit besonderem Augenmerk auf Taxonomie, Phylogenie und den Schutz gefährdeter Meeresarten.
Wenn die Dunkelheit schwindet – Folgen nächtlicher Beleuchtung für unsere Umwelt
Myriam Hirt
Dunkelheit ist ein natürlicher Teil unserer Umwelt – und ein wichtiger Lebensraum. Doch weltweit wird es nachts immer heller. Künstliches Licht bei Nacht schenkt uns Sicherheit, Orientierung und Komfort. Für viele Tiere und Pflanzen jedoch wird es zum Problem. Schon schwaches Licht verändert, wann Insekten aktiv sind, wie sich Tiere bewegen oder welche Pflanzen wachsen. Solche kleinen Verschiebungen summieren sich und können ganze Lebensgemeinschaften durcheinanderbringen. In meinem Vortrag geht es darum, wie Lichtverschmutzung die natürliche Dunkelheit verändert und was wir tun können, um die Nacht als Lebensraum zu bewahren.

Ich arbeite als Ökologin am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig. Nach meinem Studium in Göttingen habe ich mich in meiner Promotion an der Universität Jena intensiv mit den Auswirkungen von Umweltveränderungen auf die Bewegungsmuster von Tieren beschäftigt. Heute untersuche ich, wie sich solche kleinen Veränderungen im Verhalten – zum Beispiel durch Lichtverschmutzung oder Klimawandel – zu Effekten auf ganze Ökosysteme summieren. Mir ist wichtig, Forschung so zu gestalten, dass wir die Natur besser verstehen und zugleich konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigen können, um ökologische Systeme zukunftsfähig zu gestalten.
Der Traumfänger und ich
Jan Brandt

Kann man Träume beeinflussen? Vielleicht sogar programmieren? Und welchen Einfluss hätte das auf unser Leben, unsere Kultur? Adam Haar Horowitz geht am Media Lab des MIT genau diesen Fragen nach und hat mit einem Team von Wissenschaftler:innen Dormio entwickelt, ein Werkzeug, mit dem sich der Übergangsmoment vom Wachsein zum Schlaf bestimmen lässt, um so in den Bewusstseinszustand der Hypnagogie vorzudringen – in unsere Traumwelt.
Die »Der Traumfänger und ich« erzählt von der Begegnung mit Adam Haar Horowitz in Boston, der Hoffnung, durch Träume außergewöhnliche Ideen zu entwickeln, und der Angst, auf ganz subtile Weise manipuliert zu werden.

Jan Brandt arbeitet als Schriftsteller und Journalist. Sein Roman »Gegen die Welt« stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und wurde mit dem Nicolas-Born-Debütpreis ausgezeichnet. Bei DuMont erschienen außerdem ›Tod in Turin‹ (2015), ›Stadt ohne Engel‹ (2016), ›Der magische Adventskalender‹ (2018) und ›Ein Haus auf dem Land/Eine Wohnung in der Stadt‹ (2019).
Das perfekte Schwarz
Tom Fröhlich
In Tom Fröhlichs Film »Das perfekte Schwarz« begegnen wir sechs Menschen, sechs Ideen vom Leben – und sechs Definitionen von einem perfekten Schwarz. Im Bühnengespräch erkunden wir mit dem Regisseur die erstaunliche Vielfalt von dem, was wir schwarz nennen.

Tom Fröhlich wurde an der Ostsee in der Stadt Rostock in Norddeutschland geboren und ist dort aufgewachsen. Nach dem Abitur zog er nach Leipzig, um eine Ausbildung zum Mediendesigner für Bild und Ton zu absolvieren. Er studierte Motion Pictures an der Hochschule Darmstadt mit dem Schwerpunkt Dokumentarfilm. Derzeit studiert er im Masterstudiengang an der Filmuniversität Konrad Wolf in Babelsberg. Heute arbeitet er von Leipzig aus und widmet seine kreative Energie Dokumentarfilmen sowie verschiedenen anderen Medienprojekten.
Mit der Nacht den Tag erklären
Astrid Probst
Es ist die Nacht, die den Tag erhellt und erklärt: Lichtdaten, gesammelt von Satelliten, zeigen die Auswirkungen von Flutkatastrophen, wo Briefkastenfirmen agieren und sind sogar ein Indikator für regionalen Wohlstand, Lebenserwartung und den Bildungsstand. All das haben Wissenschaftler:innen mit der Analyse von Nighttime Lights herausgefunden. Zeit, sich die Weisheit der Nacht anzusehen!
Über mich: Ich schreibe Reportagen und Interviews. Dafür treffe ich Menschen mit Problemen und Lösungen, Menschen, die die Welt verändern wollen und Menschen, die sie schon verändert haben. Meine Texte erscheinen u.a. im SZ-Magazin, The Guardian und ZEITmagazin Online und wurden mehrfach ausgezeichnet.
Musik
Mario Schönhofer
Liveset am analogen Synthesizer

Mario Schönhofer kombiniert Musik und Technik auf beeindruckende Weise. In der Performance werden zwei analoge modulare Synthesizer ohne Computer oder Samples zum Zentrum ihrer kreativen Arbeit. Dadurch können die Musiker ihre Songs neu interpretieren und mit Improvisationen und spontanen Kompositionen kombinieren.